Gruppen, die Schwarzes Theater ankündigen,
könnten zu den Missverständnissen über ihre Kunst allerhand erzählen. Vielen
fällt vieles dazu ein: ein anarchistisches Theaterstück, die Aufführung einer katholischen
Laienspielgruppe, eine spezielle Richtung des afrikanischen Theaters, ein
Kabinettstück der christlich orientierten Parteien, eine Art Trauerspiel ...
,,Das Schwarze Theater Prag wurde 1961 gegründet
und übernahm eine alte, ursprünglich aus China stammende Tradition. Vor einem
schwarzen Hintergrund bewegen ebenfalls schwarz maskierte Schauspieler hellere
Gegenstände. Durch komplizierte optische Verfahren und technische Tricks
entsteht beim Zuschauer der Eindruck, dass diese Gegenstände schweben und sich
verwandeln. Die Darstellungsweise bewirkt, dass Schauspieler und Gegenstände
als gleichwertige Partner erscheinen." (Theaterlexikon)
Die technische Grundlage des Schwarzen Theaters
ist relativ einfach. Sie macht sich im wesentlichen das verminderte
Unterscheidungsvermögen des menschlichen Auges zunutze.
Als Voraussetzung ist normalerweise eine mit
schwarzem Samt ausgekleidete Bühne erforderlich und Schauspieler, die ebenso
von Kopf bis Fuß mit dem gleichen Material vermummt sind.
Der schwarz vermummte Schauspieler, vor
schwarzem Hintergrund und auf schwarzem Boden stehend, manipuliert nun Puppen
oder Gegenstände in UV-Licht, wobei hier die Dinge mit fluoreszierenden Farben
versehen sind. Die Figuren oder Gegenstände sind nun nicht mehr an einen Ort,
an eine Rampe oder Spielleiste gebunden. Sie bewegen sich überall frei im Raum.
Da der Akteur vom Zuschauer nicht zu sehen ist, scheinen die Objekte ein
Eigenleben zu führen, Bei präziser Führung können sie blitzschnell auftauchen
und ebenso schnell verschwinden. Damit ist der Phantasie der Zuschauer keine
Grenze gesetzt.
So einfach die Technik erscheinen mag, so
schwierig ist ihre künstlerische Anwendung, die im perfekten Spiel der Dinge,
in der Harmonie der Bewegungen zwischen den Akteuren, in geeigneten
Spielstoffen und in allen anderen Theaterelementen zum Ausdruck kommt.
Nur Schauspieler, die optimale Voraussetzungen
mitbringen, lassen ein solches Theater zu einem Ausflug in eine Traumwelt
werden, ohne das Auge zu ermüden und zu langweilen.
Man mag sich darüber streiten, wo die Vorläufer
des Schwarzen Theaters zu suchen sind. Es gibt immer wieder Hinweise darauf,
dass sich selbst der Kaiser von China vor Urzeiten an diesen Darbietungen
erfreut hat. Da die Geschichte der Magie und das Spiel mit Licht und Schatten
uralt sind, ist zu vermuten, dass das Prinzip des Schwarzen Theaters schon sehr
frühzeitig Anwendung fand.
In jeder Darbietung ist das logische Denken und
der Erfahrungshorizont der Zuschauer mit eingeplant. Versucht man diese Logik
und die Erfahrungen auf das Dargebotene zu übertragen, ist man dem Vorführer,
dem Verführer bereits in die Falle gelaufen. Somit ist das Ziel erreicht, dass
die Zuschauer glauben, es geschähen wundersame, wunderbare Dinge.
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